Mia Eve Rollow

*1984 in Chicago, IL, USA

Ausbildung

2009, School of the Art Institute of Chicago, Master of Fine Arts, Sculpture

2006, University of Maryland, College Park, Bachelor of Fine Arts with Honors

Auszeichnungen (Auswahl)

2021, Maryland State Arts Council Independent Artist Award

2020, FOUNDATION FOR CONTEMPORARY ART, Emergency Grant

 

Caleb Duarte

*1982 in El Paso, TX, USA

Ausbildung

2009, School of the Art Institute of Chicago, Master of Fine Arts, Sculpture

2003, San Francisco Art Institute, Bachelor of Fine Arts, Painting

Auszeichnungen (Auswahl)

2019, Creative Capital Award

 

Mit THE EMBASSY OF THE REFUGEE (EOR) materialisiert sich im Frankfurter Metzlerpark die künstlerische Praxis von Mia Eve Rollow & Caleb Duarte. Das Projekt ist im Kontext von Arbeiten zu verstehen, mit denen das US-amerikanische Künstlerduo in Zusammenarbeit mit Aktivist:innen immer wieder auf die Folgen von Vertreibung, Immigration und die Missachtung von Menschenrechten aufmerksam gemacht hat.

Rollow & Duarte haben mit der EOR eine Vertretung für den Menschen, unabhängig von Ländergrenzen und Nationen, eingerichtet. Das Projekt und seine bauliche Umsetzung referieren dabei auf widersprüchliche Themen, die unsere globale Gemeinschaft bestimmen wie Nationalismus versus Humanismus oder wie Integration versus Rassismus. Im Zentrum der Installation steht ein hausförmiges Zelt, das zur Metapher für Zuflucht wird und zugleich die stetige und internationale Bewegung von Völkern und Gemeinschaften (communities on the move) impliziert. Gerahmt wird das Provisorium von einem vergoldeten Baugerüst, das symbolisch die Errichtung beständiger, repräsentativer Bauten – also Orte institutioneller und ökonomischer Macht – in Erinnerung ruft. Die Prozesshaftigkeit der Skulptur, die sich in kontinuierlichem Wandel und Aufbau befindet, spiegelt dabei nicht zuletzt die globalen Migrationsbewegungen wider. In diesem Sinne werden auch die Seefrachtkisten, die im Innenraum verschiedene Bereiche zum Schlafen und Arbeiten definieren, zur sprechenden Architektur und deuten auf die Absurdität einer Welt, in der Waren – reguliert durch internationale Abkommen und Kooperationen – um den Globus reisen und damit eine Freiheit genießen, die vielen Menschen versagt bleibt.

Die EOR versteht sich als eine kollaborative, interaktive und temporäre Skulptur, die als pseudo-staatliche Einrichtung symbolisch einen autonomen Ort der Zuflucht und für Kreativität schafft. Aktiviert wird die Struktur durch verschiedene Programme: Für mehrere Wochen können Künstler:innen im Rahmen einer selbstständig strukturierten Residency an der Gestaltung der EOR mitwirken. Außerdem wird ein Künstler-Botschafter-Programm eingerichtet, bei dem ausgewählte Mitglieder der EOR aktiv daran teilhaben, die EOR als einen kreativen Zufluchtsort für communities on the move zu etablieren. Darüber hinaus werden öffentliche Programme wie Film Screenings, Performances oder Workshops zu Kunst und mündlich überlieferter Geschichte angeboten.

Schließlich erproben Mia Eve Rollow & Caleb Duarte auch in Frankfurt, wie die Kunst die Rolle von Staatsvertretungen und Regierungsinstitutionen übernehmen kann,
indem sie Verständnis, Empathie und die Idee gemeinschaftlicher Selbstbestimmung fördern.

Lydia Korndörfer


Ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von:

Artist Ambassadors: Mina Afshar-Saheb-Ekhtiari, Helez Ali, Ahmad Rostami Jalilian, Khaled Al Salamh und Mari Martinez