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Künstler:innen greifen das Spannungsfeld zwischen „Simplify“- Lebensformen sowie anderen nachhaltigen Leitbildern auf und diskutieren die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung von Kunst und Architektur.

Mirror house, Temporary installation on the Isle of Tyree (Scotland), 1996 © Ekkehard Altenburger
Mirror house, Temporary installation on the Isle of Tyree (Scotland), 1996 © Ekkehard Altenburger

Ekkehard Altenburger

Mirror house (1996)


Die Arbeit «Mirror house» wurde 1996 auf der schottischen Insel Tiree gezeigt. Die Konstruktion aus Stahl und Spiegeln fängt die atemberaubende Landschaft der Insel ein. Betrachtet man die Arbeit verschwimmen die Grenzen zwischen der Umwelt und der architektonischen Skulptur. Altenburgers Intervention in die noch wild erscheinende Natur macht die eigentliche Gegensätzlichkeit zwischen dieser und der gebauten Umgebung deutlich. Bei seiner Arbeit entsteht jedoch ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Polen.

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Une maison de poupée (A Doll’s House), Paris, 2018 © Taturo Amabouz, Foto: Aurélien Mol
Une maison de poupée (A Doll’s House), Paris, 2018 © Taturo Amabouz, Foto: Aurélien Mol

Taturo Amabouz

A Doll’s House (2018)

«A Doll’s House» ist nicht nur ein Theaterstück in drei Akten von Henrik Ibsen sondern auch ein riesiges Puppenhaus von Amabouz Taturo (ein Pseudonym des japanischen Künstlers Tatzu Nishi). 2018 konnte man es das erste Mal an der Außenfassade des Palais de Tokyo in Paris begehen. Die realgroßen Räume gehen über drei Stockwerke und sind ausgestattet mit einigen Möbeln sowie einer “Trompe-l’oeil”-Tapete. Als Alice im Wunderland kann man das überdimensionale Puppenhaus entdecken und gerät ins Staunen über Größe, Varianz und Detailliebe in jedem Stockwerk.

Nishi arbeitet meist im öffentlichen Raum und fordert den:die Betrachter:in mit seinen oft monumentalen, überladenen Objekten dazu auf, bestehende Strukturen zu hinterfragen und einen anderen Blick auf Denkmäler und architektonische Strukturen zu werfen – ganz nach dem Motto “Making the known strange again”.

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Rough Sleepers Tower, Röttingen, 2016 © Winfried Baumann
Rough Sleepers Tower, Röttingen, 2016 © Winfried Baumann

Winfried Baumann

Rough Sleepers Tower (2016)

Mit dem Wohnsystem der “Urban Normads”, zu der auch die Arbeit «Rough Sleepers Tower» zählt, schuf Winfried Baumann ein Konzept mobiler Mini-Heimstätten. Unter diesen Begriff fallen auch künstlerische Auseinandersetzungen die mit den Themen Mobilität, Behausung, Verpflegung und Fortbewegung in Verbindung stehen. 

“Rough Sleeper” setzt einen Bezug zur:m Obdachlosen. Der Begriff bezieht sich auf Menschen, die im Freien schlafen, sseit 2000 beschäftigt sich Baumann mit Wohnungslosigkeit. Durch das modular Prinzip des Towers kann mehreren Personen ein privater und geschützter Raum auf kleinster Grundfläche geboten werden. Trotz des funktionalen Charakters bleibt der skulpturale Charakter des Werks im Vordergrund.

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Pecafil City, Firmengelände FRANK (Leibfing), 2013 © Michael Beutler, courtesy Bärbel Grässlin, Frankfurt
Pecafil City, Firmengelände FRANK (Leibfing), 2013 © Michael Beutler, courtesy Bärbel Grässlin, Frankfurt

Michael Beutler

Namensgeber seiner Arbeit «Pecafil City» ist das verwendete leuchtend gelbe und biologisch abbaubare Baumaterial Pecafil. Im Schnitt dauert es zwei Wochen bis Beutler gemeinsam mit Studierenden, Künstler:innen, Handwerker:innen oder Stadtteilbewohner:innen seine Arbeiten aufbaut. Die architektonischen Skulpturen erschließen sich meist nach konzentrierter Betrachtung: das vermeintliche Durcheinander oder Chaos zeigt seine Raumstruktur und die Anordnung der Module und Objekte im Verhältnis zueinander. Wie in einem begehbaren Stillleben kommunizieren die Objekte miteinander.

Die abgebildete Arbeit zeigt eine ganze “Stadt” die sich aus architektonischen Körpern zusammensetzt. Zum einen kann sie den Blick für Beziehungen zwischen architektonischen Modulen schärfen – z. B. in der Großstadt. Zum Anderen fällt beim Durchschreiten seiner Arbeiten das vergängliche Material auf. Seine Skulpturen sind nicht darauf angelegt ewig an einem Ort zu verweilen.

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Bio Diversity (Blooming, Flying, Standing), Ausstellungsansicht Out & About, 2018 © Florian Graf, Foto: Gina Folly
Bio Diversity (Blooming, Flying, Standing), Ausstellungsansicht Out & About, 2018 © Florian Graf, Foto: Gina Folly

Florian Graf

Bio Diversity (Blooming, Flying, Standing) (2018)

Der Schweizer Künstler Florian Graf interessiert sich für den Raum und wie unser Körper und unsere Psyche mit diesem in Interaktion treten können. Die Serie «Biodiversity» besteht aus Skulpturen, die sich aus drei verschiedenen Elementen zusammensetzen. Ein intorvertierter, ein aggressiver und ein extrovertierter Teil – wie der Künstler selbst sie benennt. Indem diese drei Teile auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt werden ergibt sich ein jeweils eigenes Verhältnis zu den Betrachter:innen. Ein angebrachter Spiegel oder ein Fenster verweisen auf ein vermeintliches Inneres der Arbeiten. Graf zufolge sind, „Kunstwerke […] quasi-lebendig, Geschöpfe, denen wir ein Eigenleben zuschreiben. Und die Welt der Natur mit ihren unendlichen, kombinatorischen Möglichkeiten schafft aus den gleichen Bausteinen eine atemberaubende Vielfalt“.

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